Donnerstag, 08 September 2022 14:35

 Berlinfahrt 05.09.22-09.09.22

Unsere 10. Klasse besucht die deutsche Hauptstadt. Unsere Schüler:innen stellten schnell fest, „Joa Berlin ist nen bisschen größer als Albersloh oder Telgte.“ – Daher war einer der ersten Programmpunkte die Stadtrundfahrt. Unser Cityguide navigierte unseren Busfahrer mal mehr, mal weniger gekonnt durch die Straßen und Nebenstraßen Berlins und wusste eigentlich immer eine interessante Geschichte zu erzählen. Eins kann man lobend festhalten, er hat seinen Job sehr ernst genommen und uns trotz zahlreicher Baustellen so nah wie möglich an die Sehenswürdigkeiten und POIs Berlins mit Hilfe des routinierten und berlinerprobten Busfahrers herangeführt, der mit einer stoischen Ruhe stets noch Insidernews zu erzählen wusste. Wir stellten fest, Busfahren in Berlin ist nur etwas für Profis und der Ludgerikreisel ist keinesfalls mit dem Kreisverkehr an der Siegessäule zu vergleichen.

Danach war es soweit, wir erkundeten die Stadt vom Brandenburger Tor aus zu Fuß. Auf dem Weg zum Bundesrat passierten wir das Holocaust-Mahnmal und den Ort, unter dem sich früher der Führerbunker befand. Heute ist dort ein einfacher Parkplatz – nur eine Gedenktafel weist noch auf die Geschichte des Ortes hin. Tief unter dem Parkplatz befinden sich jedoch noch die ehemalige Bodenplatte und Teile der Außenwände des Bunkers. Nach kurzer Erholungspause besuchten wir den Bundesrat. Unsere Schüler:innen durften exklusiv einen Blick hinter die Kulissen werfen und sich selbst einmal in einem Planspiel als Ratsmitglieder ausprobieren. Die Vertreter der Länder waren sich in ihren Plädoyers einig, dass ein passives Wahlrecht ab 16 ein Gewinn wäre.

Nach einer anstrengenden Ratssitzung wanderten wir durch den Berliner Tiergartenbezirk, vorbei an der Siegessäule und dem Schloss Bellevue zurück zu unserem Hostel in Mohabit.

Nach dem Frühstück startete am Mittwoch unser nächstes Abenteuer. Unser Ziel war die Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße. Diese erreichten wir mit Hilfe der Berliner U-Bahn. Für die meisten Schüler:innen war es die allererste U-Bahnfahrt, die wir jedoch heldenhaft meisterten.

An der Bernauer Straße erwartete uns eine interessante Führung. Unsere Schüler:innen erfuhren, wie sich die Teilung Deutschlands auf das Leben der damaligen Zeitgenossen auswirkte und konnten durch die Berichte über reale Ereignisse an der innerdeutschen Grenze nachempfinden, wie gefährlich es damals für die Bevölkerung sein konnte, sich in der Nähe der Mauer aufzuhalten. Hier konnten unsere Schüler:innen durch ihr fundiertes historisches Wissen glänzen, man merkte wie interessiert die Gruppe war, die Jugendlichen stellten gute und durchdachte Rückfragen und setzten sich reflektiert mit der damaligen Lebenswirklichkeit auseinander, sodass wir die Bernauer Straße mit zahlreichen Impressionen und Eindrücken verließen.

Nach kurzer Stärkung besuchten wir dann die Kulturbrauerei und lernten etwas über den Alltag und das Leben in der früheren DDR. Nach anfänglichem Staunen über die günstigen Preise in einem typischen Gasthaus der DDR – der Broiler für „3 Ostmark-Fünfzig“ kam es schnell zur Revolution innerhalb der Klasse, als man das tägliche Angebot bedingt durch die Planwirtschaft im Konsum oder HO genauer unter die Lupe nahm.

Auch nach genauerer Betrachtung der Arbeit der Auswirkungen der Planwirtschaft im Bereich der Landwirtschaft (hier sind unsere Schüler:innen bedingt durch die ländliche Lage Sendenhorstes wahre Experten) und der Organisation der LPG in der DDR – fällten unsere Schüler:innen ein differenziertes Sachurteil: „Das war doch Tinnef“

Als wir dann noch erfuhren, dass man teilweise achtzehn Jahre auf die Auslieferung des Trabanten nach Bestellung warten musste, wurde es Zeit, die Zeitreise in die Vergangenheit zu verlassen – auch wenn der ausgeklügelte Dachzeltaufbau des Trabis durchaus Fans innerhalb der Schülergruppe fand: „Damit bist du aufm Campingplatz der King!“

Die anschließende Entspannung am Alexanderplatz haben wir uns nach so viel Geschichte verdient.

Nach dem Abendessen stand ein weiteres Highlight an. Wir besuchten die Schülerdisco: Matrix. Bereits auf der Fahrt zur Disco war die Stimmung ausgelassen und gut. Eine Schülerin übernahm während der Busfahrt den Job des DJ und die Lehrer durften eine Kostprobe des Gesangstalentes der Klasse genießen. Von „Atemlos durch die Nacht“, über „Cordula Grün“ bis zu Udo Jürgens war alles dabei.

Wir freuen uns schon auf die Programmpunkte am Donnerstag, besonders auf unseren geplanten Besuch im ehemaligen Stasigefängnis Hohenschönhausen. 

Liebe Eltern, wir sind bald zurück, ihre Kinder können mit dann mit Fug und Recht behaupten:

Berlin - Kenn ick, weeß ick, war ick schon 😉

 

Letzte Änderung amDonnerstag, 08 September 2022 14:50